Ralf Wilke in Aachen

Mein Name ist Ralf Wilke, ich habe 2003 Abitur am WJG gemacht und studiere nun nach einem Jahr Zivildienst an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen das Fach Elektrotechnik im 1. Semester.

Elektrotechnik. Manche fragen mich, ob dies nicht eher was mit Kabel verlegen und Lampen anschließen zu tun hat. Aber das mit dem akademischen Abschluss Diplom-Ingenieur endende Studium beinhaltet alles, was in irgendeiner Weise mit elektrischem Strom zu tun hat. Vom Innenleben einer Druckerpatrone über alle Arten von Elektronik-Geräten und vor allem ihrem Interieur bis hin zu Kraftwerken und Hochspannungsleitungen reicht die Bandbreite dieses Studienfachs, das sich in ein Grundstudium von 4 Semestern und ein spezialisierendes Hauptstudium von 6 Semestern unterteilt und mit einer Diplomarbeit endet.

Da ich seit vielen Jahren als Hobby elektronische Schaltungen entwickele, aufbaue und verbessere, gab es für mich gar keinen Zweifel, was ich nach Abitur und Zivildienst machen würde. Die Elektrotechnik fasziniert mich derart, dass ich meine Vorkenntnisse an der Hochschule erweitern möchte und so gleichzeitig mein Hobby zum Beruf mache.

Die Wahl des Studienortes war ebenso schnell getroffen. In meinem Studienfach gibt es keine Zulassungsbeschränkungen, somit war ich nicht an die ZVS oder Direkt-Bewerbungen bei den Universitäten gebunden. Meine Wahl fiel auf die RWTH Aachen, da sie im Bereich Elektrotechnik und Maschinenbau einen sehr guten Ruf hat. Darüber hinaus liegt Aachen mit ca. 90 km einerseits genügend weit von der Heimat entfernt, um ein ordentliches Studentenleben führen zu können, andererseits aber auch so nah, dass man in einer guten Autostunde die Entfernung überbrücken kann. Besonders beim Umzug und den damit verbundenen Autofahrten war dies von Vorteil.

Die Einschreibung bestand lediglich aus dem Einsenden der Formulare mit der Post. Diese hatte ich zuvor beim Studentensekretariat angefordert. Ein persönliches Erscheinen war nicht erforderlich.

In Aachen werden die Studentenwohnheime gleichmäßig nach Geschlecht belegt. Da der Großteil der Studierenden männlich ist, ist es recht schwer, als Mann einen Wohnheimsplatz zugeteilt zu bekommen. Ich habe mich daher im März letzten Jahres bei den mir zusagenden Wohnheimen beworben, und stieg über den Sommer auf den Wartelisten Platz für Platz nach oben. Die Kosten für eine 14-17 m? WG-Wohnung betragen je nach Wohnheim 160 bis 200 €, inkl. Internet-Standleitung zum Rechenzentrum. Als sich zwei Monate vor Studienbeginn absehen ließ, dass ich nicht mehr mit einer rechtzeitigen Zuteilung rechnen konnte, machte ich mich auf dem privaten Wohnungsmarkt auf die Suche. Mit Hilfe von Internetsuchmaschinen, aber auch der Aachener Anzeigenblätter fand ich nach drei Wochen meine jetzige 1-Zimmer-Wohnung. Ich empfehle, sich bei der Wohnungssuche Zeit zu lassen und nicht die Erstbeste zu nehmen. Wer etwas sucht und vergleicht kann in Uni-Nähe wohnen und trotzdem Geld sparen. Auf dem freien Wohnungsmarkt beträgt die Preisspanne für eine 15-20 m? 1-Zimmer-Wohung 150€ bis 300€.

In den ersten Tagen an der Hochschule wurden wir Erstsemester von der Fachschaft sehr gut betreut. Nach einer Einteilung in Kleingruppen (Tutorien) erkundeten wir die Hochschule unter Leitung von Studenten des fünften Semesters. Eine feucht-fröhliche Stadtrallye am zweiten Tag sorgte dafür, dass man schnell zu den Kommilitonen Kontakte knüpfte. Nach diversen Semesteranfangspartys sollte der Vergnügungs-Aspekt des Studiums aber vorerst beendet sein, denn ab dem vierten Tag begann der reguläre Vorlesungsbetrieb. Hier machte ich gegenüber dem Schulbetrieb die neuen Erfahrungen, dass man in einer Vorlesung, die 90 Minuten ohne Unterbrechung dauert, 15 bis 20 Seiten Mitschrift erstellen kann, davon durchschnittlich die Hälfte nicht direkt versteht, und bereits um 12 Uhr nach zwei Vorlesungen schon ziemlich geistig erschöpft sein kann. Diese Umstellung war zu Beginn nicht ganz leicht, aber nach den ersten zwei Wochen habe ich mich an die neue Situation und die hohen Anforderungen gewöhnt. Natürlich ist im Studium ein hohes Maß an Selbstdisziplin gefragt. Es interessiert nämlich niemanden, ob man zur Vorlesung oder Übung erscheint, keiner fragt Hausaufgaben ab oder will Entschuldigungen sehen. Entscheidend ist nur, ob man die Klausuren am Ende des Semesters besteht oder eben nicht.

Nachdem ich das Grundstudium erfolgreich abgeschlossen haben werde, muss ich im folgenden Hauptstudium eine Vertiefungsrichtung wählen, für die ich mich aber noch nicht entschieden habe. Im Gegensatz zu den ersten vier Semestern wird der Stundenplan es dann auch erlauben, eine Tätigkeit als HiWi (Hilfswissenschaftler) auszuüben. Dadurch hoffe ich, die Institute auch von innen kennen zu lernen, in Bezug auf meine Diplomarbeit Kontakte zu knüpfen und das theoretische Wissen in der Praxis anwenden zu können.

Wer in Aachen studieren möchte und Fragen hat oder mit mir Kontakt aufnehmen möchte, der schreibe einfach eine Email an Ralf.Wilke@rwth-aachen.de.
Ralf Wilke, Abiturjahrgang 2003