Mobbing in der Schule

In meiner Facharbeit habe ich versucht, auf wissenschaftliche Weise eine Definition von Mobbing, die Erscheinungs-formen (Schüler/innen und Lehrer/innen betreffend), mögliche Ursachen, Folgen und Lösungsansätze heraus zu arbeiten. Außerdem habe ich zwei sehr packende Interviews mit Mobbingopfern geführt.
Die Definition von Mobbing ist sehr umfangreich und in der heutigen Zeit schwer eindeutig zu geben. Mobbing kommt vom englischen „mob“  für „Meute, randalierender Haufen“; „to mob“ bedeutet „pöbeln“. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei, Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing. Der Begriff  bezeichnet „eine Art Psychoterror, also einen Prozess der systematischen Ausgrenzung und schwerwiegenden Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren Personen fortwährend betrieben werden“ (Heinz Leymann). Diese feindseligen Handlungen gesche-hen mit einer gewissen Regelmäßigkeit, z.B. einmal pro Woche, und über eine bestimmte Dauer, d.h. mindestens ein halbes Jahr lang. Man unterscheidet zwischen körperlicher Gewalt, verbalem Mobbing und stummem Mobbing (z.B. Verachten, „Links-liegen-Lassen“ ).
In meiner Facharbeit habe ich versucht, akribisch die Erscheinungsformen heraus zu arbeiten, die vom Tuscheln hinter dem Rücken bis zum Verprügeln gehen können. Hierbei habe ich unterschieden zwischen Schüler(inne)n, die von Leh-rer(inne)n oder Mitschüler(inne)n gemobbt werden, und Lehrer(inne)n, die von Schüler(inne)n und Kolleg(inn)en ge-mobbt werden. Wichtig ist, dass nicht eine Erscheinungsform zur Diagnose „Mobbing“  führen darf.
Die Ursachen des Schulmobbings sind vielfältig. In der Regel liegen Konflikte zu Grunde, die verschiedene Auslöser haben, z.B. Unterforderung, Überforderung, überzogenes Leistungsverhalten, Identifikationsverlust oder ein gestörtes Klima in der Klasse bzw. Schule. Die familiäre Situation, die soziale Situation, die Herkunft, bestimmte Verhaltens-weisen oder Eigenschaften, soziale Indikatoren und Erkennungszeichen, all das und noch ein größerer Facettenreichtum können es auch ausmachen, ob ein(e) Schüler(in) auf der Sonnenseite oder auf der Opferseite manövriert.
Ebenso weitläufig wie die Ursachen sind die Folgen; sie reichen von einfachen Kopfschmerzen und grübelnden Gedan-ken bis hin zum Selbstmord.
So vielfältig wie die Ursachen, die Symptome und die Folgen von Mobbing in der Schule sind, so vielfältig sind die Lösungsansätze. Generell finden sich Lösungen in der Persönlichkeitsstärkung und der Stärkung der sozialen Kompe-tenz von Kindern innerhalb der Familie, in der Schulklasse, in der Schule selbst, im Schulsystem und in der Gesell-schaft. Die ersten Schritte hin zur Lösung aber sollten darin bestehen, dass verschiedene Mythen aufgelöst werden. Dazu gehö-ren Sprüche wie „An unserer Schule gibt es kein Mobbing!“, „Mag sein, dass Mobbing an unserer Schule vorkommt, aber es ist  harmlos!“ oder „Als Lehrer(in) kann ich nichts unternehmen gegen Mobbing.“
Wer nun Interesse am Thema bekommen hat, kann selbstverständlich meine Facharbeit sowie die Interviews lesen. Hierfür muss man sich nur an  Frau Martin wenden. Viel Spaß beim Lesen!

 

Sonja Gries, Abiturjahrgang 2006