Zeichen der Trauer und Liebe setzen: Besuch im Bestattungshaus Camps
Der Tod ist allgegenwärtig: Jeden Tag sterben Tausende Menschen, wobei auch der eigene Bekanntschafts- und Verwandtschaftskreis plötzlich betroffen sein kann. Einen nahestehenden Menschen zu verlieren, ist oft eine traumatisierende Erfahrung und psychische Herausforderung für viele. Deshalb ist es die Aufgabe der Bestatter, sowohl den Ablauf der Beerdigung zu organisieren als auch den Verwandten beiseitezustehen. Der Bestattungsinstitut Camps in Grefrath stellt unter Beweis, dass es nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort zum Erinnern und Feiern ist. Bei einem gemeinsamen Ausflug lässt sich der katholische Religionskurs der Jahrgangsstufe 9 das Haus zeigen.
Eins der wichtigsten Bestandteile des Bestattungshauses ist die Kapelle, die zuerst besichtigt wird. Hier beginnt die Trauerfeier mit der Rede des Pfarrers über das Leben des Verstorbenen. Mithilfe der Lichtgestaltung und anderer Medientechnik lässt sich die Szene individuell einrichten, um die Vorlieben des verstorbenen Menschen widerzuspiegeln. Somit ist der Bestatter auf die Wünsche des Familienkreises angewiesen und überlässt ihnen die Entscheidung, steht aber gleichzeitig stets zur Unterstützung bereit. Es werden Fotos und andere persönliche Attribute zusammen mit Kerzen und Blumen platziert, um welche sich die Nahestehenden versammeln und gemeinsam Lieder singen – ein emotionaler Moment für Erinnerung and den geliebten Menschen, wobei die Anwesenden durch das Gemeinschaftsgefühl zusammengehalten werden und ihre Trauer und Liebe zum Ausdruck bringen.
Ein Paar Korridore weiter befindet sich das Atrium. Dieses stellt eine vom Glas umrahmte Säule mit einem kleinen Teich und Gewächs dar, die sich direkt unter freiem Himmel befindet – ein Naturfleckchen mitten im Gebäude als Treffpunkt für die Trauernden, welches die zentrale Stelle für Innehalten und Besinnung ist. Hier können sich die Verwandten nach der Trauerzeremonie Zeit nehmen, um sich nach dem emotionalen Einstieg wieder zu sammeln und seelisch auf die Beerdigung vorzubereiten. Geduld und Empathie haben und den Trauernden genügend Zeit lassen – dies ist der Job der Mitarbeiter, um einen störungsfreien Abschied von dem Verstorbenen zu ermöglichen.
Unter anderem kann sich die Trauerprozession in eins der sechs individuell gestalteten Verabschiedungsräume zurückziehen, um sich ebenfalls Ruhe für die Verabschiedung zu nehmen und mit seinen Gedanken eine Zeit lang alleine zu sein. Mit Absprache ist ebenfalls möglich, den Raum mit Möbelstücken des Verstorbenen einzurichten, um somit nochmals eine persönliche Atmosphäre zu schaffen und das Gefühl zu vermitteln, in alte Zeiten zurückgekehrt zu sein und die verstorbene Person zum letzten Mal wie hautnah zu spüren.
Nach der Zeremonie gibt es zwei Arten der Beerdigung. Der Körper des Verstorbenen kann entweder verbrannt und anschließend in einer Urne oder aber in einen Sarg gelegt und anschließend beigesetzt werden. Da die Wahl des Sarges oder der Urne einem sehr schwerfallen kann, hat das Bestattungsunternehmen mehrere Optionen vor Ort parat, jedoch gibt es auch die Möglichkeit einer personalisierten Anfertigung.
In dem angrenzenden Friedhof wird der Verstorbene bzw. seine Asche beerdigt oder in einer umgebauten und sanierten kleineren Kapelle, dem Kolumbarium, als Urne in einem Fach mit Bildern und Andenken der Person „aufbewahrt“. Die Angehörigen können den Verstorbenen hier jederzeit besuchen und wie zu einem normalen Grab Blumen und Kerzen bringen. Nach Absprache kann das Fach auch im Laufe der Zeit umgestaltet werden.
Auf dem Gelände des Friedhofes sind verschiedene Arten von Gräbern zu finden. Besonders auffallend waren jedoch einige Gräber, die wahrscheinlich die ältesten des Friedhofes waren, da diese alt und abgelegen waren. Ebenso besitzt der Friedhof die unterschiedlichsten Grabsteine von kleinen, schlichten bis zu großen Steinen mit Bildern der Verstorbenen.
Abschließend bleibt zu berichten, dass dieser Ausflug sehr lehrreich war. Er hat uns gezeigt, dass eine Beerdigung viel lebendiger und diverser sein kann, als wir es uns vorgestellt hatten. Wir alle nehmen wichtige Erkenntnisse mit von dieser Exkursion. Gerade den Schülern, die bislang wenig oder keine Berührungspunkte mit dem Thema hatten, bot sich eine sehr gute Gelegenheit, sich mit dem häufig tabuisierten Thema „Tod und Sterben“ auseinanderzusetzen.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich beim Bestattungsunternehmen Camps bedanken, dass uns diese Gelegenheit ermöglicht wurde!
Von Leonie Berens und Anastasia Timochin, 9d