Mein Peterborough-Aufenthalt

Über anfängliche Ereignisse und riesig-kleine „Schein“-Hürden meines Peterborough-Aufenthaltes

Mein erster Kontakt mit einer unbekannten Kleidungsart, nämlich der Schuluniform, fand im shop der Kings School statt. Und außer der Frage nach den Kosten ging mir natürlich noch so einiges Andere durch den Kopf, als ich meine Schooluniform einkaufte.
Es war alleine schon aufregend andere Schüler, die Schule, sowie das „Headgirl“ zu sehen. Helen hat sich direkt sehr freundlich und professionell um meine Ausstattung gekümmert, wobei ich mich mit meinen damals noch sehr unzureichenden Englischkenntnissen nicht sehr wohl fühlte.
Der passende Blazer war schnell gefunden, bei der ersten Hose hatte ich allerdings ein kleines Größenproblem und Judith, meine Gastmutter, meinte etwas ironisch: „Carsten, you are fatter than you look ;)“. Also musste eine neue, größere Hose her und die passte dann auch. Wie ich dann später rausgefunden habe, wäre die erste Hose doch viel besser gewesen, da man diese klassischen, schwarzen Stoffhosen auf einer Höhe: „kurz-unterm-Bauchnabel“ zuknöpft und nicht „etwas-unterm-Hüftknochen“, wie ich es versucht habe. Abgesehen von diesem Hosenproblem, kennt wohl kaum ein 16jähriger Deutscher die Kragenweite seiner (oft nicht vorhandenen) weißen Hemden, und ich war davon nicht ausgenommen.
Wieder wurde rumprobiert und wieder sollte ich meine etwas hastige Wahl auch dieses Schuluniformteils bereuen. In der Schule, dem „King´s“ wird offiziell nämlich ein bis oben zugeknöpftes Hemd erwartet, was mir in der kleinen Umkleidekabine des Schulshops natürlich noch nicht so richtig klar war. Als ich dann später von G. Longmann, dem Headteacher, darauf hingewiesen wurde, und artig den verfluchten „Topbutton“ geschlossen habe, um dieser höchsten Bitte nachzukommen, fehlte meinem Hirn während der nächsten zwei Minuten jede Menge Sauerstoff ...
Naja, ich erwarb im Schulshop so ganz ohne Ahnung trotzdem ein: „Thumbs Up“, Hemd und dachte: Es passt. Und weiter gings. Nachdem auch meine schwarze, mit roten und grauen Strichen gestreifte Sixth-Form Krawatte und das Hymnenbuch, was ich, ehrlich gesagt, nie benutzt habe, gefunden und bezahlt waren, hieß es: Raus aus dem Shop und hinein in die City von Peterborough.

All diese kleinen Hürden, die einem beim Lesen sicher sehr unbedeutend und einfach vorkommen, sehen anfangs aus der Ich-Perspektive im eigenen Leben, in einem anderem Land, weit, weit weg von Zuhause und in einer anderen Sprache manchmal mauerhoch aus.
Jetzt ging es zusammen mit Judith in das mir damals noch unbekannte „Peterborough City Centre“ zu einem Einkaufsbummel. Zeitweise machte ich mich auch alleine auf den Weg, auf dem ich die neue Stadt größtenteils schlendernd in der riesigen Fussgängerzone, schmausend in Bistros, staunend in grossen Geschäften und sitzend in den Leseecken der Bibliothek selbst erkundet habe.
Hierbei kamen mir Hürden wie: Ein „Chat“ mit dem Baguettebeleger oder der Bibliothekarin wieder einmal mauerhoch vor. Aber schnell fand ich heraus, wenn man auf diese Hürden einfach mit einem kleinen selbstironischen Lächeln angeht, sind sie bald nur noch wie der alltägliche Schritt auf den Bürgersteig oder der vor die Tür.                                                                                       
                                                        
Zu der für mich neuen Bekeidung, der Schuluniform, wollte ich mich jedoch ein wenig umfassender informieren, weshalb ich Mitschülern einige Fragen stellte und mit dem stellvertretenden Schulleiter sprach.                                                                    

INTERVIEWS:
Pupils (1 Boy, 2 Girls + Carsten – Conversation):

How do you feel about the school uniform?
-    (all) It’s a good idea, it’s easier and everybody is the same, clothes make no difference  between us. You can’t prejudge the social classes.

What would you prefer to wear at school?
(girls) I were both, ordinary clothes and a uniformdid, and I prefer the uniform.
(boy) Without a uniform I would feel more relaxed.      

How would you describe the style of your uniform?
-    (both) Old-fashioned!
-    (girls) We would prefer it more casual and smart, and would like one without a skirt.


Mr. Elliot: REASONS for school uniforms
-    It’s a tradition in England and the reason for the tradition is that it creates a „sense of community and equality”, there is no fashion at the school either.
-    The King’s School especially emphasises the importance of school uniforms for our pupils, because the staff wants to keep the so called „King’s School family”, the community, which is often followed by pride for the school!
-    Especially for the girls we focus on two aspects: the school (+ it’s uniform) and the family (+ your normal private cloths), so that the girls they don’t dress up for school.
-    Many parents prefer uniforms, because of the traditional values, which create a good image or impression of the school, so that the community (again) grows, pride of our school follows and so the standard rises!
-    At about 1960 there was a phase, when many schools gave up their uniforms piece by piece, later some had only school ties or no school uniform at all left.The government wanted to change this, so they introduced them again and stood (and stand) fully behind the uniforms, just like the parents and the staff of the school, led by the head teacher Mr. G Longman.
-    A problem is the money. Many poorer families wanting, which want a good education for their children, prefer schools like King´s , but some of them can’t afford it, that’s why they are supported by the school with financial aid.
-    Another problem is that girls are more expensive than boys, because they care more about, their clothes. So they have more uniform changes in their school carrier, for example: In the Sixth Form the girls have another shirt and skirt, whereas the boys only wear a different tie.

Carsten Holst, Jgst. 11