Jan Michael Blum: Auslandsaufenthalt in Dover, GB

Am 6. September 2004 begann mein dreimonatiger Auslandsaufenthalt in einem College in Dover an der englischen Südküste.
Dover ist durch den Anschluss an den Eurotunnel und einen gewaltigen Fährhafen bekannt, sonst aber eine hübsche, gemütliche Stadt. Mitten im Herzen von Dover lag Dover College, meine Schule, ein Internat aus den Resten eines alten Klosters gegründet. Es ist eine kleine Welt für sich, denn alles geschieht innerhalb der alten Mauern der Schule. In die Stadt selbst konnte man dann für einige Stunden an Nachmittagen gehen, um persönliche Dinge zu kaufen oder um am Wochenende die Abende in klassischen englischen Pubs zu verbringen.
Mein allgemeiner Schultag begann morgens um 7.00 Uhr und fand seinen Auftakt im englischen Frühstück, genau so wie man es sich vorstellt. Es gab z.B. beans on toast, bacon, fried toast, sausages und vieles mehr.
Nach dem ordentlichen Frühstück wurde in den einzelnen Schulhäusern „assembly“ abgehalten. Bei dieser Gelegenheit wurden alle Termine des Tages besprochen, und danach begann um 8.40 Uhr der Unterricht.
Was mir besonders auffiel, war die Tatsache, dass die Klassen viel kleiner waren als bei uns in Deutschland. Sie bestanden meist nur aus 6-10 Schüler(inne)n, was natürlich ein großer Vorteil für die Arbeitsweise war. So konnte man oft viel mehr praktisch arbeiten, z.B. in Biologie oder Chemie. Die Hausaufgaben wurden auch nachdrücklicher kontrolliert und mehr auf den einzelnen eingegangen, so dass weniger Defizite aufkamen.
Um 13.00 Uhr wurde der Schultag vorübergehend durch ein einstündiges Mittagessen unterbrochen.
Dienstags, mittwochs und freitags begannen nach dem Mittagessen die Sportaktivitäten wie Fußball, Hockey, Segeln oder Laufen (Sport hat einen hohen Stellenwert am Dover College und wird viel gefördert). An den anderen Tagen wurde nach dem Essen der Unterricht für weitere drei Schulstunden fortgesetzt.
Um halb sechs gab es Abendessen, und darauf folgte eine zweistündige Hausaufgabenzeit, „prep-time“ genannt. Die Hausaufgaben waren allerdings so umfangreich, dass man diese Zeit jeden Abend dringend benötigte.
Hier war hilfreich, dass die Schule über ein Intra-net verfügte, das es jedem ermöglichte, den Unterrichtsstoff, der häufig auch über Computer bearbeitet wurde, nochmals abzufragen. Dieses Intra-net war fast von jeder Stelle in der Schule zugänglich und beinhaltete nicht nur den Unterrichtsstoff, sondern auch einen Nachrichtendienst, über den man sich mit jedem unterhalten konnte.
Prep hörte um neun Uhr auf, und danach hatte man noch ein wenig Zeit, sich mit anderen zu treffen oder sonstige Dinge zu tun, wie Billard oder Tischtennis zu spielen.

Ich habe meine Zeit im Ausland sehr genossen und würde sie gerne wiederholen. Ich kann jedem, der plant, für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen, nur empfehlen, das zu tun, denn es ist wirklich ein einmaliges Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst. Ich habe von diesem Aufenthalt sehr profitiert, nicht nur im Umgang mit der englischen Sprache, sondern auch im Verhalten zu anderen Kulturen und Jugendlichen anderer Nationalitäten. Außerdem habe ich einen ganz anderen Weg für die Zukunft gefunden, nämlich die Möglichkeit, an englischen Universitäten zu studieren und somit internationaler zu arbeiten.
Jan-Michael Blum, Jgst.11 (04/05)