Die Theater AG spielt Groß und klein

Meine siebeneinhalb-jährige ehrenamtliche Leitung von Theater-AGs am Werner-Jaeger-Gymnasium in Lobberich läuft Anfang März dieses Jahres aus. Am 7. und 9. wird "Gross und klein" von Botho Strauß von 14 Schülerinnen und Schülern in wechselnder Rollenbesetzung aufgeführt. Danach wird ein junger Kollege die Leitung der AGs übernehmen.
Wie spielen das Stück zweimal, weil in der zweiten Aufführung allein neun Darsteller der ersten eine andere Figur darstellen; die Hauptrollen spielt am 7. 3 Jutta Houben, am 9. 3. Leonie Schmitz.
 In "Groß und klein" hat Strauß eine Reihe von Szenen locker gef¸gt (Stationsdrama), durch die Hauptfigur der Lotte zusammengehalten; es ist ein Mosaik aus melancholischen und satirischen Schnappschüssen, z. Teil aus kurzen Szenen von wenigen Minuten.
Lotte, Mitte 30, arbeitslose Grafikerin aus dem Bergischen, lebt in Scheidung von ihrem Mann, dem Journalisten Paul; sie versucht einen Neuanfang mit ihm, nistet sich in seiner Nähe in einer Wohngemeinschaft ein, in der sich ihre Mitbewohner möglichst störungsfrei egozentrisch arrangiert haben. Lotte sucht den Kontakt mit einigen von ihnen, indem sie sich mehr oder weniger geschickt an die Spielregeln unserer Zivilisationsgesellschaft anpasst, immer an das Gute im Menschen glaubend, "GROSS" in ihrer unbeirrbaren Menschenfreundlichkeit und immer neuen, tapferen Fröhlichkeit; "klein" als isoliertes Opfer einer gedankenlosen Umwelt.
Am Ende des Stücks geht sie auf eine unbestimmte Reise, lässt diese Gesellschaft "hinter sich" und begreift selbstironisch, dass sie ihr Leben neu angehen muss.
    Heinz Roskothen

 

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