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01.10.2009

Gymnasiasten üben Bundestagswahl

Nettetal (fh). „Was am Sonntag beim Wahl-Duell fehlte, soll heute nachgeholt werden. Wo Merkel und Steinmeier im Duett diskutierten, werden sich unsere Politiker am heutigen Tage hoffentlich duellieren.” Als Rene Wallich, Leiter der Bundestagswahl-AG, am Mittwoch die Podiumsdiskussion mit diesen Worten eröffnete, ging ein Raunen durch die Reihen der Schüler der Stufen elf, zwölf und 13 des Werner-Jaeger-Gymnasiums. Viele hatten das große Wahlduell am Sonntag im Fernsehen verfolgt, konnten sich jedoch kaum vorstellen, dass ihnen unbekannte Politiker besser diskutieren könnten - doch sie wurden eines Besseren belehrt.

Die Podiumsdiskussion bildete den Abschluss der Bundestagswahl-AG, die vor wenigen Tagen eine Art „Übungs-Wahl“ organisiert hatten. Dabei waren die 356 Oberstufenschüler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Interessant hierbei: Die Wahlbeteiligung war mit 55,34 Prozent zwar gering, lag jedoch höher als bei der Nettetaler Kommunalwahl. Das Wahlergebnis überraschte in Teilen: Während die CDU die Wahl haushoch gewann, landete die Volkspartei SPD gemeinsam mit der Piraten-Partei mit 9,6 Prozent auf dem vierten Platz. Zündstoff genug für eine spannende Podiumsdiskussion, zu der die Bundestagswahl-AG fünf Politiker eingeladen hatte. Zwei Moderatoren aus den Stufen elf und 13 begrüßten Schüler, Lehrer sowie die Politiker, die den Fragen der jungen Politikinteressierten aus den Themenbereichen Bildung, Wehrpflicht und Umwelt Rede und Antwort standen. Uwe Schummer (CDU), Otto Fricke (FDP), Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen), Udo Schiefner (SPD) und Hans-Hermann Föllner (Die Linke) dis­kutierten energisch über die von den Schülern ausgesuchten Themen. 

 

Rene Wallich, Diskussionsleiter und Referendar am Gymnasium, führte durch die schnell aufkommende Diskussion. Uwe Schummer konnte sich das hohe Wahlergebnis der Piraten-Partei nicht erklären. „Was im richtigen Leben schlecht läuft, läuft auch im Internet schlecht”, warnte er vor möglicher Naivität der Erstwähler. 

 

Beim Thema Studiengebühren kamen die ersten Fragen der Schüler auf. Warum man das Geld, das man den Banken gibt, nicht in die Universitäten investiere? Die Politiker verstrickten sich in eine eifrige Diskussion, welche die einzelnen Positionen der Parteien für das Podium deutlich machten. „Ist der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr nun Krieg oder nicht?”, fragte ein Schüler. Auch hierbei unterschiedliche Meinungen und äußerst ironische Zitate. „Die Taliban sind auch nicht meine Lieblinge”, beteuerte der Vertreter der Linken. 

Am Ende hatten alle Politiker die Chance, innerhalb von 30 Sekunden die Stimmen der Schüler für sich zu gewinnen. Diskussionsführer Rene Wallich zeigte sich abschließend  begeistert: „Wir haben das erreicht, was wir wollten. Sie haben diskutiert und den Schülern den Gang zur Wahlurne wieder schmackhaft gemacht.” Zum Schluss wurde ein kleiner Film gezeigt. „Geh hin”, hieß es dort.