Eine Haltestelle für das 22. Jahrhundert

Über ein Halbjahr erarbeiteten die Schüler und Schülerinnen der Klassen 9a und 9c zeichnerisch und digital (Software Cinema 4d) Entwürfe für eine fiktive Haltestelle der Zukunft.

 

Ausgangspunkt für die architektonische Planung war die Analyse von Haltestellen in der näheren Umgebung. Anhand eines aus dem täglichen Umgang bekannten, überwiegend aber doch recht wenig wahrgenommenen und unspektakulären, verkehrstechnischen Baus konnten grundlegende Kriterien und Bezüge von Architektur erfahren und überlegt werden. Funktionelle Aspekte einer Haltestelle, aber auch deren Einbindung in die Umgebung waren dabei wichtige Eckpunkte, die für den eigenen Entwurf von Bedeutung werden sollten. Wird über eine Haltestelle im neuen Jahrtausend nachgedacht, so ist auch die Frage nach den Transportmitteln der Zukunft und den verfügbaren Energieressourcen naheliegend. So gewann vor dem Hintergrund der aktuellen Energiediskussion auch der ökologische Aspekt an Bedeutung. 

 

Als wesentliches Merkmal der zukünftigen Fortbewegung wurde die zunehmende Beschleunigung und Geschwindigkeitszunahme gesehen, auf die in der Wirkung von Form, Blickführung, Farbe und Material zu antworten war. 

 

Referate zu zeitgenössischen Architekten bzw. Architekturbüros waren Ausgangspunkt zur ersten Auseinandersetzung mit den Konzepten aktueller Baukunst. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die dekonstruktivistischen Ansätze gelegt, in denen zersplitterte und zerlegte Raumerfahrung eine besondere Bedeutung hat (Zaha Hadid, COOP Himmelblau, Frank `O Gehry u.a.). Aber auch grundlegende künstlerische Positionen des Futurismus am Anfang des 20. Jahrhunderts, deren Kern die gestalterisch-philosophische Auseinandersetzung mit der zunehmen Beschleunigung war, standen vor der zeichnerischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Entwurf (Balla, Buccioni, Marinetti). 

 

In vielen Zeichnungen fanden sich sehr einfallsreiche und interessante Ansätze im Hinblick auf Form, Farb- und Materialwahl, aber auch auf Inneneinrichtung und das Szenario insgesamt.

 

Nach kurzer Einarbeitung in die komplexe Programmarchitektur der Software Cinema 4d erfolgte die maßstabsgerechte Umsetzung am Computer in Gruppenarbeit. Als sehr passend für das futuristische Szenario erwiesen sich die vielfältigen Materialien und Beleuchtungsmöglichkeiten des Programms, so dass die am Ende gerenderten fotorealistischen Bilder zu überzeugenden Ergebnissen führten.      

 

M.Pfänder